Samstag, 12. Oktober 2013

Ey, wo kommst´n Du her?

Liebe Nachbarinnen und Nachbarn,

in geselliger Runde kamen wir neulich darauf, dass die "eingeborenen" Berliner in der Mnderheit waren, womit auch wieder einmal der Kiez-Status als "melting pot" deutlich wurde.
Das brachte mich auf die Idee, dass es ganz interessant sein dürfte, wenn möglichst viele Kiezbewohner auf dieser Plattform einfach mal ihren Heimatort vorstellen, egal wie , in welcher Form, egal woher, auch wenn ein anderer Berliner Kiez die Heimat ist.
Und so mache ich mal den Anfang, in der Hoffnung, dass doch der Eine oder die Andere meinem Beispiel folgt.
Ausserdem: Reisen, auch virtuell, bildet (und macht Spass)

Ich komme aus Helmstedt, einer niedersächsischen Kleinstadt mit ca. 23.000 Einwohnern 180 Km westlich von Berlin gelegen.
Helmstedt ist über 1000 Jahre alt, hatte bis 1815 die zweitälteste protestantische Universität Deutschlands und hat noch eine sehr schöne Altstadt mit vielen historischen Gebäuden, einer umschliessenden Wallanlage mit Türmen und Stadtmauerresten und dem interessanten Universitätsgebäude, dem "Juleum, im Stil der Weserrenaissance.
Bekannt geworden ist Helmstedt allerdings als Grenzkontrollpunkt zur DDR und nach West-Berlin.
Als ich vor 27 Jahren nach Berlin zog, wurde ich von vielen gefragt, ob ich mich durch die "Mauer" in dieser Stadt nicht eingeengt fühlen würde, Berlin sei ja bekanntlich eine Reise wert, aber auch eine Abreise!
Dass ich nie so empfand liegt vielleicht daran, dass ich an der "Zonengrenze" aufgewachsen bin, sie zwar als lästig, aber nie bedrohlich empfunden habe. Ich erinnere mich noch, wie ich bei meiner ersten Auslandsreise, in die Niederlande, nach Stacheldraht und Todesstreifen gesucht habe und leicht irritiert war als mir gesagt wurde, das gäbe es dort nicht. Ausserdem empfand meine Generation, geboren 2 Jahre nach dem Mauerbau, diese Grenze in jugendlicher Naivität manchmal sogar sehr praktisch, zum Beispiel konnten die sonntäglichen Waldspaziergänge mit den Eltern nicht allzu weit ausgedehnt werden und es gab auf unsere Seite der Grenze eine wunderbare für den Autoverkehr gesperrte alle mit Obstbäumen, an denen die weltbesten Birnen wuchsen (Herr Ribbeck zu Ribbeck im Havelland möge mir diesen anmassenden Superlativ verzeihen).
Das soll jetzt aber nicht bedeuten, dass ich mich nach dieser Zeit zurücksehne, für den Mauerfall verzichte ich gerne auf ein paar Birnbäume, die es tatsächlich nicht mehr gibt, oder ich würde auch einen längeren Spaziergang in Kauf nehmen.
Und nun frage ich Euch Leser: Ey, wo kommst´n Du her? und hoffe auf viele Kommentare.
Ein schönes Wochenende
Foto: Fred Heyne

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